Erstes Ziel an meinem verlängerten Wochenende in Lissabon war der am Tejo gelegene Stadtteil Belém. Da das große Erdbeben von 1755 Belém weitestgehend verschont hat, befinden sich hier viele bekannte Sehenswürdigkeiten, vor allem solche aus der Zeit vor dem Beben.
Von der Innenstadt Lissabons aus könnt ihr Belém auf verschiedenen Wegen erreichen, unter anderem per Bus, Bahn oder Straßenbahn. Ich habe mich für die Straßenbahn 15E entschieden, die auf dem Rossio Platz losfährt. Wie jeder Bus, jede Metro und jede Straßenbahn die ich in Lissabon benutzt habe, war auch die 15E ab dem Praça do Comércio gnadenlos überfüllt. Die Menschen, die an den nachfolgenden Stationen zusteigen wollten, mussten auf die nächste Straßenbahn warten und hoffen, das diese nicht so überfüllt ist. Solltet ihr die 15E nach Belém nehmen wollen, rate ich euch daher an einer der ersten Haltestellen der Linie in die Bahn einzusteigen.
An der Haltestelle „Belém“ in Belém wurde die 15E dann schlagartig leer, da sämtliche Touristen die Straßenbahn hier verließen. Hier solltet ihr nicht blind dem Rudel folgen, sondern noch zwei Stationen weiter fahren und an der Haltestelle Pedrouços aussteigen. Von dort aus könnt ihr die Touristenroute dann in Gegenrichtung angehen, ich konnte dem Massentourismus so größtenteils aus dem Weg gehen.
Torre de Belém
Von der Haltestelle Pedrouços lief ich in Richtung Tejo zum Torre de Belém, eines der bekanntesten Wahrzeichen Lissabons. Der im manuelinischen Stil errichtete Turm zählt seit 1983 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Auf dem Turm befindet sich eine Aussichtsplattform, von welcher ihr einen tollen Blick auf den Tejo und über den Stadtteil Belém habt.
In Andreas Reisebericht zu Lissabon habe ich erfahren, dass es für 12 € ein Kombiticket für den Torre de Belém und das Kloster Mosteiro dos Jerónimos gibt, welches ich auch auf jeden Fall besuchen wollte, deshalb investierte ich hier direkt 12 €. Im Gegensatz zur schlechten Organisation des ÖPNV in Lissabon waren die Sehenswürdigkeiten in Belém (und auch in der Innenstadt von Lissabon) erstaunlich gut organisiert. Ticketkauf und Einlass im Torre de Belém funktionierten reibungslos und ohne jegliche Wartezeit. Der Auf- und Abstieg im engen Treppenhaus des Turms wird durch ein Ampelsystem geregelt, was erstaunlich gut funktioniert hat.
Die prunkvolle Architektur des Torre de Belém hat mir sehr gut gefallen, überall kann man kleine, aber sehr detaillierte Verzierungen entdecken. Ein Besuch des Torre de Belém sollte ganz klar zu eurem Pflichtprogramm bei einem Ausflug nach Lissabon gehören!
Padrão dos Descobrimentos
Bereits von der Aussichtsplattform des Torre de Belém konnte ich das Padrão dos Descobrimentos erspähen, deshalb schlenderte ich nach Verlassen des Torre de Belém am Tejo entlang zu eben diesem Denkmal. Es wurde 1960 errichtet zeigt 33 wichtige Persönlichkeiten aus dem Zeitalter der Entdeckungen.
Im inneren des Monumentes könnt ihr mit einem Lift auf dessen Spitze gelangen, worauf ich allerdings verzichtet habe. Stattdessen verließ ich das Ufer des Tejos wieder und spazierte durch die Parkanlage Praça do Império in Richtung Mosteiro dos Jerónimos.
Mosteiro dos Jerónimos
Beim Mosteiro dos Jerónimos angekommen, machte sich zum ersten Mal in Belém der Massentourismus bemerkbar. Vor der Kasse des Klosters stand eine ziemliche Menschenschlange, aber dank meines Kombitickets aus dem Torre de Belém konnte ich diese einfach passieren und direkt das Kloster betreten.
Auf das Mosteiro dos Jerónimos habe ich mich sehr gefreut, da ich mir bereits im Vorfeld einige außergewöhnliche Fotografien des Klosters angesehen habe. Und diese Fotos haben nicht zuviel versprochen, der doppelte Kreuzgang des Klosters hat mich wirklich sehr beeindruckt. Wie der Torre de Belém ist auch das Hieronymitenkloster im manuelinischen Stil mit vielen detaillierten Verzierungen errichtet. Davon fasziniert drehte ich gleich mehrere Runden in den beiden Etagen des Kreuzganges und knipste dabei Unmengen von Fotos.
Pastéis de Belém
Neben dem Mosteiro dos Jerónimos befindet sich die Pastelaria Casa Pastéis de Belém, wo die berühmten Pastéis de Belém hergestellt und vertrieben werden. Auf meiner Vorbeifahrt am Morgen stand hier noch eine lange Menschenschlange an, nun war ich so gut wie alleine, konnte mich in Ruhe umsehen und mich mit einem Sechserpack Pastéis eindecken. Bevor es zurück in die Innenstadt von Lissabon ging, begab ich mich noch auf eine Bank im angrenzenden Park Jardim de Belém und verspeiste dort in aller Ruhe die noch warmen Pastéis.
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