An unserem zweiten Tag in Island stand die bekannteste Touristenroute Islands auf dem Programm: Der goldene Zirkel. Die Sehenswürdigkeiten des goldenen Zirkels liegen unweit der Hauptstadt Reykjavík und lassen sich bequem an einem Tag abfahren.
Die klassischen Stationen des goldenen Zirkels sind:
- Der Vulkankrater Kerið
- Die Kirche Skálholt
- Der Wasserfall Gullfoss
- Das Geothermalgebiet Haukadalur mit Geysir und Strokkur
- Das Geothermalkraftwerk bei Nesjavellir
- Der Nationalpark Þingvellir
Auf unserer Route verzichteten wir auf die Kirche Skálholt sowie auf das Geothermalkraftwerk bei Nesjavellir, denn wir werden auf unserer weiteren Reise noch sehr viele Kirchen und Geothermalkraftwerke sehen. Dafür nahmen wir den Brúarfoss in unsere Route auf, den meiner Meinung nach schönsten Wasserfall Islands!
Streckenverlauf
Eyjafjallajökull
Unser erstes Ziel war also der Vulkankrater Kerið. Auf dem Weg dorthin biegten wir kurz vor dem Ort Selfoss von der Ringstraße (Nummer 1) auf die Biskupstungnabraut (Nummer 35) ab. Bereits nach wenigen Kilometern auf der Biskupstungnabraut erspähten wir einen Parkplatz mit einer kleinen Aussichtsplattform am Straßenrand. Natürlich hielten wir an, denn bei dem klaren Wetter an diesem Tag hatten wir einen wunderschönen Blick über den flachen Südwesten des Suðurland auf den Vulkan Eyjafjallajökull. Nach einer ausgiebigen Fotopause ging es dann weiter in Richtung Kerið.
GPS: 63.994751°, -20.981882° (OpenStreetMap, Google Maps)
Kerið
Nach weiteren 10 km auf der Biskupstungnabraut erreichten wir den Vulkankrater. Der Kerið ist eine der wenigen Sehenswürdigkeiten in Island, für die Eintrittsgeld verlangt wird. Die 500 ISK (~3,50 €) waren aber eine gute Investition, seine unterschiedlichen Farbtöne und die beachtliche Tiefe von 55m machen den Krater sehr sehenswert! Wir umrundeten den Krater auf seinem Rand und kletterten anschließend noch herab zu dem grünen Wasser im Kratersee, das sich auf Grundwasserniveau befindet. Auf dem See hat Björk wohl auch schon ein Konzert gegeben, war bestimmt toll bei dieser Kulisse!
GPS: 64.041936°, -20.886622° (OpenStreetMap, Google Maps)
Gullfoss
Nächster Stopp auf unserer Route war der Wasserfall Gullfoss des Flusses Hvítá. Um 1920 sollte der Wasserfall einem Elektrizitätswerk weichen, nur dem Einsatz von Sigríður Tómasdóttir vom nahegelegenen Hof Brattholt ist es zu verdanken, dass es diesen Wasserfall heute noch gibt. Auf einer Hinweistafel in der Nähe kann man die genaue Geschichte nachlesen.
Das Wasser erzeugt beim Fallen über zwei Stufen jede Menge Gischt, in Windrichtung wurden wir ordentlich geduscht. Protipp: Beim Besuchen von (hohen) Wasserfällen immer Regenhose und Regenjacke anziehen! Leider ist der Wasserfall aber auch ein touristisches Highlight und es wurden ganze Reisegruppen in Bussen angekarrt. So hatten wir uns Island eigentlich nicht vorgestellt, aber wir gaben die Hoffnung auf weniger Touristen in größerer Entfernung zu Reykjavík nicht auf. Nichtsdestotrotz ist der Wasserfall ziemlich beeindruckend und einen Besuch allemal wert!
GPS: 64.324847°, -20.125458° (OpenStreetMap, Google Maps)
Strokkur
Auf dem Weg zum Gullfoss hatten wir die Geysire Strokkur und Stóri Geysir bereits passiert. Da unsere Route uns nun wieder zurück in Richtung Reykjavík führte, stoppten wir dieses Mal bei den Geysiren um eben diese zu bewundern. Der Stóri Geysir bricht leider nur noch sehr unregelmäßig aus und erreicht dabei nur eine Höhe von bis zu 10 Meter. Der Strokkur, der sich nur einige Meter entfernt befindet, bricht allerdings regelmäßig im Abstand von ca. 10 Minuten aus, manchmal bis zu dreimal kurz hintereinander. Er erreicht eine ansehnliche Höhe von 25 bis 35 Meter. Das Warten auf die Ausbrüche war recht witzig, denn hin und wieder täuscht der Geysir durch eine Blase einen Ausbruch vor, um das Wasser dann wieder im Loch verschwinden zu lassen. Wenn es dann wirklich soweit ist und der Geysir ausbricht, geht ein Raunen durch die Menge und die Wassermassen schleudern gen Himmel um sich anschließend in Rauch und Gischt aufzulösen. Ein wunderschönes Spektakel bei dem man nicht in Windrichtung stehen sollte!
GPS: 64.313437°, -20.297105° (OpenStreetMap, Google Maps)
Brúarfoss
Anschließend stand die Suche nach dem Brúarfoss auf dem Programm, dieser Wasserfall ist wirklich nicht leicht zu finden! Nachdem wir uns mehrfach in einer Ferienhaus-Siedlung verfahren haben, stellten wir den Mietwagen am Ende der Straße ab und suchten zu Fuß weiter. Ein kleiner Trampelpfad führte uns zu einer Brücke, nach dem Überqueren dieser leitete uns das Rauschen des Wasserfalls über Felder und durch dichte Gebüsche. Nach fast einer Stunde Suche haben wir ihn dann endlich gefunden, den meiner Meinung nach schönsten Wasserfall Islands!
Das blaue Wasser des Brúarfoss springt einem sofort ins Auge und gibt dem Wasserfall etwas magisches, außerdem passiert an jeder Stelle des Wasserfalls etwas anderes, was zum stundenlangen Beobachten einlädt. Der Wasserfall ist wohl auch recht unbekannt oder wird von den meisten Touristen schlichtweg nicht gefunden, wir waren jedenfalls relativ lange alleine vor Ort. Nach knapp 60 Minuten mussten wir uns dann aber doch losreißen, damit uns nicht die Zeit für die restlichen Stationen an diesem Tage ausgeht.
GPS: 64.262223°, -20.508457° (OpenStreetMap, Google Maps)
Þingvellir
Þingvellir ist ein Nationalpark inmitten einer Grabenbruchzone und umgeben von vier aktiven Vulkansystemen. Bei unserem Weg durch den Nationalpark machten wir regelmäßig halt am See Þingvallavatn, dessen aufregendes, sich ständig änderndes Ufer am Straßenrand und den vielen kleinen Inseln in Ufernähe immer wieder unsere Blicke auf sich zog.
GPS: 64.244567°, -21.055897° (OpenStreetMap, Google Maps)
Silfra-Spalte
Am nördlichen Ende des Sees Þingvallavatn befindet sich die Silfra-Spalte, eine spaltenförmige Verwerfung. Entstanden ist sie aufgrund des Auseinanderdriftens der Nordamerikanischen Platte und der Eurasischen Platte. Die Silfra-Spalte ist wegen der Lavafeldformationen und des kristallklaren Wassers ein sehr beliebtes Tauchgebiet. Auch wir hatten in Betracht gezogen, eine Schnorcheltour in der Silfra-Spalte zu machen, aber der Preis von ~120 € war uns für ca. 30 Minuten schnorcheln dann doch zu hoch. Falls ihr es ausprobieren möchtet, bei Extreme Iceland könnt ihr verschiedene Tauch- und Schnorcheltouren buchen. Im Netz könnt ihr auch noch weitere Anbieter finden, die ähnliche Touren anbieten.
Über ganz Island verteilt sieht man hin und wieder recht witzige Verkehrsschilder, da wo die Schnorchler und Taucher auf ihrem Weg in die Spalte die Straße überqueren findet man eines davon.
Die Silfra-Spalte war unser letztes Ziel an diesem Tag. Anschließend ging es mit mehreren kurzen Zwischenstops an diversen Aussichtspunkten wieder zurück zu unserer Unterkunft in Reykjavik, wo wir uns auf unsere "echte" Etappe nach Vík í Mýrdal vorbereiteten. Dazu aber mehr im nächsten Blogpost.
GPS: 64.255659°, -21.124005° (OpenStreetMap, Google Maps)
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