Im Herbst dieses Jahres ist es endlich soweit, ein 16-tägiger Roadtrip quer durch Island steht für uns an. Nun standen wir vor der Wahl, einen komplett durchgeplanten Pauschal-Roadtrip zu buchen, oder den Roadtrip selbst zu planen. Da sich die Reiseroute der angebotenen Pauschal-Roadtrips nicht wirklich mit unserer "Must-see"-Liste vereinen ließ, fiel die Entscheidung recht schnell gegen einen Pauschal-Roadtrip. Also hieß es recherchieren und selbst planen. Um euch bei der Planung eures eigenen Island-Roadtrips ein paar Anhaltspunkte zu geben, habe ich in diesem Artikel Details zu Reisezeit, Reiseroute und Kosten unseres Island-Roadtrips festgehalten.
Da Island extrem teuer und chronisch ausgebucht ist, solltet ihr alle Unterkünfte so früh wie möglich buchen. Dazu braucht ihr aber erstmal einen Überblick, an welchem Tag ihr an welchem Ort eine Unterkunft benötigt. Wir haben dazu die schönsten Sehenswürdigkeiten in Mapbox kartografiert und anschließend zu ca. 300 km langen Tagesetappen für den Roadtrip verbunden. Die Tagesetappen sollten dabei möglichst in größeren Ortschaften oder Städten enden, in deren Nähe wir dann nach Unterkünften suchen konnten.
Die Reiseroute
Tag 1 – Reykjavík
Unser Flug landet gegen 15 Uhr am internationalen Flughafen Keflavík, wo wir auch direkt unseren Mietwagen entgegen nehmen. Von da aus geht es dann in die ca. 50 km entfernte Hauptstadt von Island, Reykjavík. Dort befindet sich auch unsere erste Unterkunft. Am Abend des ersten Tages können wir uns noch ein wenig in Reykjavík orientieren und uns mit Vorräten für den anstehenden Roadtrip eindecken.
Tag 2 – Der Osten Reykjavíks
Am Morgen des zweiten Tages starten wir unseren Roadtrip mit einer 140 km langen Fahrt durch den Osten Reykjavíks bis wir den Wasserfall Gullfoss erreichen. Dies ist auch unser östlichstes Ziel für heute. Von hier aus geht es wieder 30 km zurück Richtung Westen, vorbei am Stóri Geysir zum Geysir Strokkur. Weitere 10 km südlich besuchen wir den Wasserfall Brúaráfos. Den Abschluss des Tages markiert die 50 km im Westen liegende Sifra-Spalte, eine Verwerfung die durch das Auseinanderdriftens der Nordamerikanischen Platte und der Eurasischen Platte entstanden ist. Zurück zu unserer Unterkunft in Reykjavíks sind es nun noch 50 km.
Gesamtstrecke: 280 km
Tag 3 – Auf nach Vík í Mýrdal
Wir verlassen die Hauptstadt Reykjavík wieder in Richtung Osten, Ziel ist der Ort Vík í Mýrdal. Auf dem Weg dorthin erreichen wir nach 120 km den Wasserfall Seljalandsfoss. Nachdem wir einen weiterem Wasserfall, den Skógafoss, passiert haben, führt uns die Ringstraße nach 40 km zum Mýrdalsjökull, dem mit 596 km² viertgrößten Gletscher Islands. Bevor wir nach weiteren 50 km unser Gästezimmer für die nächsten beiden Nächte in Vík í Mýrdal erreichen, machen wir noch einen Abstecher zur Halbinsel Dyrhólaey und den Basaltsäulen am Strand von Reynisdrangar.
Gesamtstrecke: 210 km
Tag 4 – Fjaðrárgljúfur und Gletscherwanderung
Über den Canyon Fjaðrárgljúfur geht es zum Nationalpark Vatnajökull, wo wir eine halbtägige Gletscherwanderung machen werden. Am Abend geht es dann wieder 150 km zurück nach Vík í Mýrdal.
Gesamtstrecke: 300 km
Tag 5 – Über Landmannalaugar nach Höfn
Unser erstes Ziel ist das 120 km im Norden liegende Vulkangebiet Landmannalaugar, das vermutlich schönste Gebiet Islands. Danach geht es bereits zu unseren Unterkunft für diese Nacht, welche sich im 200 km entfernten Höfn befindet. Wenn das Tageslicht es zulässt, besuchen wir auf dem Weg dorthin noch die Gletscherlagunen Fjallsárlón und Jökulsárlón. Falls wir das an diesem Tag nicht mehr schaffen sollten, haben wir am nächsten Tag genug Spielraum um das nachzuholen.
Gesamtstrecke: 420 km
Tag 6 – Durch die Ostfjorde nach Egilsstaðir
Von Höfn aus geht es 230 km an den Ostfjorden entlang, bevor wir wieder ins Landesinnere fahren. Falls wir irgendwann genug von den Ostfjords haben, können wir diese Strecke auch um 70 km bzw. 25 km verkürzen. Auf dem Weg ins Landesinnere treffen wir nach 70 km auf den Wasserfall Hengifoss. Danach geht es 35 km in die nördlich gelegene Stadt Egilsstaðir, wo sich auch unser Hotel befindet.
Gesamtstrecke: 335 km
Tag 7 – Richtung Húsavík
Nach 150 km Fahrt gen Westen erreichen wir den Dettifoss, den leistungsstärksten Wasserfall Europas. Auf dem anschließenden Weg zum 55 km entfernten Vulkankrater Hverfjall können wir noch einen Blick auf den vulkanischen See Víti werfen. 30 km hinter dem Vulkankrater erwartet uns dann der See Mývatn, in dessen Umgebung sich zahlreiche Naturwunder vulkanischen Ursprungs befinden. Der letzte Halt vor unserer Unterkunft befindet sich 25 km entfernt und ist einer der bekanntesten Wasserfälle Islands, der Goðafoss. Unsere Unterkunft, ein Bauernhof, befindet sich 20 km in Richtung Norden.
Gesamtstrecke: 280 km
Tag 8 – Wahlbeobachtungstour und Askja
Im 30 km entfernten Húsavík unternehmen wir eine Walbeobachtungstour. Anschließend geht es 180 km in den Süden, dort krabbeln wir auf den Vukan Askja. Danach geht es wieder zurück zu unserer Unterkunft.
Aktuell ist das Gebiet um Askja leider wegen vulkanischer Eruption gesperrt, aber vielleicht beruhigt sich der Vulkan ja bis September.
Attention! Highland Roads: Due to the volcanic eruption in Holuhraun large area north of Vatnajökull glacier is closed. Roads to Askja, the Gæsavatnaleið route, roads to Kverkfjöll etc. Hikers are neither allowed to hike in the overlined areas. See here a map of closed area. The Civil Protection and Emergency Management of Iceland has declared a danger level in the area. Quelle: (http://www.vegagerdin.is/english)
Gesamtstrecke: 360 km
Tag 9 – Über Siglufjörður nach Sauðárkrókur
Weiter geht es Richtung Westen, nach 160 km erreichen wir die nördlichste Stadt Islands, Siglufjörður. Von dort aus geht es weiter in die 100 km entfernte Stadt Sauðárkrókur, in deren Nähe ein Gästezimmer auf uns wartet.
Gesamtstrecke: 260 km
Tag 10 – In die Westfjords
Auf unserem Weg in die Westfjords kommen wir nach 120 km an einer Robbenforschungsstation in Vatnsnes vorbei, bevor wir nach weiteren 250 km Djúpavik erreichen. Dort befindet sich auch schon unser Hotel.
Gesamtstrecke: 370 km
Tag 11 – Tiefer in die Westfjords
Ohne eine spezielle Sehenswürdigkeit anzusteuern, fahren wir 280 km durch die Westfjords (in denen es vermutlich auch so genug zu sehen gibt) zur Stadt Ísafjörður und verbringen die Nacht dort.
Gesamtstrecke: 280 km
Tag 12 – Nach Látrabjarg
Der Weg führt uns weitere 230 km durch die Westfjords zu der Steilküste Látrabjarg, einer der größten Vogelfelsen der Welt. Auf der Hälfte der Strecke machen wir aber vorher noch Halt beim Wasserfall Dynjandi, dem größten Wasserfall in den Westfjords. Nachdem wir die Steilküste besucht haben, geht es den Weg nochmal 30 km zurück zu unserem Hotel.
Gesamtstrecke: 260 km
Tag 13 – Mit der Fähre zum Hótel Búðir
Wir fahren 65 km Richtung Osten und verlassen die Westfjords mit der Fähre Baldur von Brjánslækur nach Stykkishólmur. Nach der Überfahrt folgen wir der Küstenlinie der Halbinsel Snæfellsnes für 130 km, bis wir zum berühmten Hótel Búðir kommen, in der Nähe finden wir auch unsere Unterkunft für die nächste Nacht.
Gesamtstrecke: 195 km
Tag 14 – Zurück nach Reykjavík
Auf unserem Weg zurück nach Reykjavík machen wir einen Abstecher bei den 140 km entfernten heißen Quellen Deildartunguhver. Weitere 25 km in Osten besuchen wir den Wasserfall Barnafoss. Dann fahren wir die restlichen 130 km nach Reykjavík, wo sich unsere Unterkunft für die letzten beiden Tage befindet.
Gesamtstrecke: 295 km
Tag 15 – Der Süden Reykjavíks
Am vorletzten Tag starten wir in Richtung Westen zum 70 km entfernten Kratersee Kerið. Anschließend geht es weiter an die Küste, zur 60 km im Süden gelegenen Strandarkirkja, eine Kirche die im 12. Jahrhundert erbaut wurde. Von dort aus geht es 32 km an der Küste entlang Richtung Osten zum Geothermalgebiet Krýsuvík und dem See Kleifarvatn. Weitere 65 km im Osten besuchen wir den Vulkan Gunnuver und die "Brücke zwischen den Kontinenten", Miðlína. Auf dem 75 km langen Rückweg nach Reykjavík ist unsere letze Station die Bláa Lónið (Blaue Lagune), ein Thermalfreibad in der Nähe des Geothermalkraftwerkes Svartsengi.
Gesamtstrecke: 302 km
Tag 16 – Abschied nehmen
Am letzten Tag geht es wieder zum internationalen Flughafen Keflavík, wo wir unseren Mietwagen abgeben und anschließend nach Hause fliegen.
Die Reisezeit
Das Wetter in Island ist von Mai bis September recht mild, außerdem sind die Tage zu dieser Zeit relativ lang. Im Mai ist es noch recht leer, allerdings sind dann einige Straßen ins Hochland mit Sicherheit noch gesperrt. Die Hauptsaison dauert von Anfang Juni bis Ende August, zu dieser Zeit ist in Island alles teurer und bei den Touristenattraktionen kann es voll werden. Im September ist es überall schon wieder ruhiger und die meisten Straßen ins Hochland sind noch geöffnet. Die beste Chance auf Polarlichter besteht während der Monate September, Oktober und März.
Aufgrund der günstigeren Preise und der möglichen Sichtung von Polarlichtern, haben wir uns für eine Reise im September entschieden.
Der Finanzplan
Wie teuer ist Island wirklich? Zur groben Orientierung hier eine Übersicht der Kosten für einen 16-tägigen Roadtrip mit zwei Personen. In allen Unterkünften haben wir (private) Doppelzimmer inkl. Frühstück, dazu einen Allrad-Mietwagen inkl. aller Versicherungen. Flüge, Mietwagen und Unterkünfte haben wir bereits 8 Monate vor Reiseantritt gebucht, außerdem fällt unsere Reise in die etwas günstigere Nebensaison. Solltet ihr eure Island-Reise kurzfristiger buchen, oder eure Reise in die Hauptsaison fallen, wird das Ganze natürlich entsprechend teurer.
Flüge
Direktflüge von Frankfurt nach Keflavik führt nur Icelandair durch, weshalb wir auf das Vergleichen verschiedener Airlines verzichtet haben. Den genauen Reisezeitraum und die Reisedauer bestimmten die günstigsten verfügbaren Flüge. Für Hin- und Rückflug zahlen wir 330 Euro pro Person. Es waren auch noch günstigere Flüge verfügbar, allerdings wären wir dann erst spät in der Nacht in Keflavík gelandet, was uns zu stressig erschien. So landen wir um 15 Uhr Ortszeit in Keflavik und können uns gemütlich auf den Weg nach Reykjavík machen. Gute Tipps zum finden günstiger Flüge könnt ihr bei 101 Places finden.
Mietwagen
Wie ihr bei Christine von Lilies Diary nachlesen könnt, ist eine Versicherung gegen Sand- und Aschestürme in Island vorteilhaft. Außerdem empfiehlt es sich, ein Fahrzeug mit Allrad-Antrieb zu mieten, damit ihr auch die sogenannten F-Straßen im Hochland befahren dürft. In Island gibt es sowohl die bekannten Firmen wie Europcar, Avis, Sixt, Budget und Hertz, sowie auch kleinere lokale Anbieter wie Viking Car Rental, Sadcars und Geysir.
Unsere Entscheidung fiel auf Viking Car Rental, da der Preis inkl. der Versicherung für Sand- Und Aschestürme relativ günstig war. Wir haben uns für die gesamten 16 Tage des Roadtrips einen Hyundai Tucson 4x4 für insgesamt 1420 Euro gegönnt, macht 710 Euro pro Person. Wir haben auch einen etwa 300 Euro günstigeren Suzuki Jimny 4x4 in Betracht gezogen, da wir aber die meiste Zeit des Roadtrips im Fahrzeug verbringen werden, wählten wir aufgrund des höheren Komforts den Tucson.
Bei einer Strecke von ca. 5000 km, einem Durchschnittsverbrauch von 9 Litern auf 100 km und dem aktuellen isländischen Dieselpreis von 1,30 Euro belaufen sich die Dieselkosten auf ca. 250 Euro pro Person.
Unterkünfte
Hostels suchen wir meistens über booking.com, Hostelbookers und hihostels.com. Speziell für Island lohnt es sich, auch einen Blick in hostel.is zu werfen. Aber auch alternative Anbieter wie airbnb und Wimdu solltet ihr in Betracht ziehen, besonders für Reykjavík haben wir da sehr günstige Unterkünfte finden können.
Die meisten Unterkünfte haben wir über Airbnb gebucht, darunter auch zwei Übernachtungen in Bauernhöfen. Ein paar Hostels haben wir über booking.com gebucht, da wir über Airbnb nichts geeignetes finden konnten. Wir haben uns auf diese beiden Anbieter beschränkt, damit wir unsere Buchungen relativ zentral verwalten können. Insgesamt zahlen wir für 16 Nächte in elf Unterkünften 790 Euro pro Person.
Verpflegung
Da wir in all unseren Unterkünften Frühstück inklusive haben und uns überall eine Küche zur Verfügung steht, werden wir uns hauptsächlich selbst versorgen. Die Preise der Lebensmittel aus dem Supermarkt sind mit denen bei uns vergleichbar.
Eintrittspreise
Natur in Island kostet natürlich nichts, für einige heiße Quellen muss man wohl ein paar Euro zahlen. Unsere Gletscherwanderung kostet ca. 90 Euro pro Person, die Wahlbeobachtungstour in Húsavík ca. 60 Euro pro Person. Welche weiteren Eintrittskosten auf uns zukommen, kann ich momentan noch nicht einschätzen.
Zusammenfassung
Euro | |
---|---|
Hin- und Rückflug | 330,00 |
Mietwagen inkl. Diesel | 960,00 |
Unterkünfte | 790,00 |
Eintrittspreise | 150,00 |
2230,00 |
Kosten pro Person ohne Verpflegung: ca. 2230,00 Euro
Sonstiges
Mobiles Internet
In Island gibt es zwei Mobilfunkanbieter, Vodafone und Siminn. Beide bieten Prepaid USB-Sticks sowie Prepaid SIM-Karten für das Smartphone an. Bei Siminn zahlt man momentan für 30 GB ca. 35 Euro. Bei Vodafone bekommt man aktuell 15 GB für ca. 27 Euro.
Da wir Notebook und Smartphones auf unserem Roadtrip nutzen möchten, werden wir uns aufgrund des günstigeren Preises und der besseren 3G/4G Netzabdeckung wohl für Siminn entscheiden.
Wetter- und Straßensituation
Bei einem Roadtrip in Island solltest du immer die aktuelle Wetter- und Straßensituation im Blick zu behalten. Die aktuelle Straßensituation kannst du bei der Icelandic Road and Coastal Administration erfahren, das aktuelle Wetter sowie Wetterwarnungen findest du unter http://en.vedur.is/.
Die Sehenswürdigkeiten
Zum Abschluss noch eine Liste aller Sehenswürdigkeiten die wir auf unserem Roadtrip besuchen möchten.
Ich bin hier rübergestolpoltert! Mache auch bald Urlaub in Island. Danke für die Inspiration! :)