Zur alten Heringsfabrik in Djúpavík

Island-Tagebuch 2015 – Tag 10: Hvítserkur, Illugastaðir, Drangsnes und Djúpavík

vor 9 Jahren veröffentlicht unter Reisen Island.

Der zehnte Tag unseres Roadtrips führte uns an einen der entlegensten Orte in Island, zu der Bucht Djúpavík in den Westfjorden. Auf dem Weg dorthin legten wir einige längere Zwischenstopps ein. Wir beobachteten Robben bei der Robbenforschungsstation in Illugastaðir und wärmten uns im wunderschön gelegenen Hot Pot von Drangsnes auf.

Folgende Stationen fuhren wir ab:

  • Den Basaltfelsen Hvítserkur
  • Die Robbenforschungsstation Illugastaðir
  • Der Hot Pot Drangsnes
  • Die Bucht Djúpavík und das Hotel Djúpavík

Streckenverlauf

Schafabtrieb

Schafabtrieb

Los ging es aber mit dem Schafabtrieb im Bezirk Skagafjarðarsýsla. Bereits am Vorabend wurden sämtliche freilaufenden Schafe in der Region zusammengetrieben, worüber ich bereits im Artikel Der Norden Islands geschrieben habe.

Ziemlich früh begaben wir uns zur Koppel, auf der die über 5.500 zusammengetriebenen Schafe auf ihre Besitzer warteten. Das Aussortieren der Schafe von ihren Besitzern ist in der Region ein riesiges Ereignis, innerhalb kürzester Zeit trafen sämtliche Schäfer der Umgebung mit ihren Familien ein und das Spektakel konnte beginnen. Dazu werden ein paar der Schafe von der großen Koppel in einen Schafpferch („Schaf-Scheide“) getrieben, wo sie anhand der Nummer an ihrem Ohr von ihren Besitzern identifiziert werden. Jeder Schäfer hat einen abgetrennten Bereich am Rande des Schafpferch, in das er seine identifizierten Schafe bringt.

Hermann, der Schäfer in dessen Hof wir übernachteten, hatte nur 30 eigene Schafe in dieser Masse von Schafen stehen, weshalb er den Tag erstmal etwas ruhiger anging und mit einem kühlen Bier startete. Zum Abend hin läuft das Ereignis dann auch mehr und mehr feuchtfröhlich ab, haben wir uns sagen lassen.

Für uns war das ein sehr besonderes Erlebnis, bei dem wir wirklich Glück mit dem Timing hatten! Es ist schon beeindruckend, wenn 5.500 Schafe auf einer Koppel hin- und herrennen. Dabei blöken sie aber auch noch alle durcheinander, was einen unglaublichen Krach erzeugt!

Der Schafabtrieb findet immer im September statt, das genaue Datum unterscheidet sich aber von Region zu Region. Wenn ihr einen Island-Roadtrip im September plant, solltet ihr euch nach dem Datum des Schafabtriebs erkunden und euch das Spektakel ansehen, es lohnt sich!

Nachdem der Schafabtrieb uns dann doch recht viel unserer knappen Zeit an diesem Tag gekostet hat, verließen wir Sauðárkrókur schweren Herzens und folgten der Ringstraße in Richtung Westen.

Hvítserkur

Karte an den Koordinate 65.605980°, -20.637839°

Hvítserkur

Von der Ringstraße wechselten wir auf die Straße 711, welche um die Halbinsel Vatnsnes führt, Ziel war die Robbenforschungsstation im Norden der Halbinsel. Auf unserem Weg dorthin erspähten wir den Basaltfelsen Hvítserkur, weshalb wir eine kleine Rast einlegten. Einer isländischen Sage nach soll es sich bei dem Felsen um einen Troll halten, der von der Sonne versteinert wurde. Der Hvítserkur befindet sich direkt vor einem Steilstrand, auf dem sich eine kleine Aussichtsplattform befindet. Eine ganze Weile genossen wir die tolle Aussicht auf den Basaltfelsen und den hinter ihm liegenden Fjord Húnafjörður, bevor wir uns wieder zurück auf die Straße 711 begaben.

GPS: 65.605980°, -20.637839° (OpenStreetMap, Google Maps)

Illugastaðir

Karte an den Koordinate 65.608224°, -20.878927°

Illugastaðir

Dann erreichten wir das eigentliche Ziel unseres Ringstraßen-Abstechers auf Vatnsnes, die Robbenforschungsstation bei Illugastaðir. Vom Parkplatz mussten wir eine ganze Weile am Strand entlang laufen, bis wir die ersten Robben sahen. Doch der Weg hat sich gelohnt, denn auf den Felsen vor dem Aussichtspunkt sonnten sich mindestens 40 Seerobben. Am Aussichtspunkt stand auch eine kleine Hütte, in der sich ein paar Ferngläser zum Beobachten der Robben befanden. Trotz der schützenden Hütte wurde uns durch den eisigen Wind nach einer Weile ziemlich kalt, weshalb wir uns rasch zurück zum Auto begaben und den Weg in die Westfjords antraten.

GPS: 65.608224°, -20.878927° (OpenStreetMap, Google Maps)

Drangsnes

Karte an den Koordinate 65.689993°, -21.435872°

Drangsnes

Einen weiteren kleinen Umweg nahmen wir noch in Kauf, denn in Drangsnes gibt es einen sehr schönen Hot Pot. Er liegt direkt am Strand und bietet so einen traumhaften Blick auf den Fjord Steingrímsfjörður.

Gekostet hat die Benutzung nichts, aber in der Nähe des Hot Pots war eine Spardose für freiwillige Spenden aufgestellt. Duschen und Umkleidekabinen standen in direkter Umgebung zur Verfügung. Die drei Bereiche des Hot Pots unterschieden sich wie immer in den Temperaturen, wir haben uns die meiste Zeit im heißesten Pott die volle Dröhnung gegeben. Ordentlich aufgewärmt ging es dann auf die letzte Etappe an diesem Tag.

GPS: 65.689993°, -21.435872° (OpenStreetMap, Google Maps)

Djúpavík

Karte an den Koordinate 65.944972°, -21.559781°

Djúpavík

Über die Schotterpiste 643 ging es an den Westfjords entlang zum wahrscheinlich entlegensten Ort in Island, der Bucht Djúpavík. Hier befand sich unsere Unterkunft für diesen Tag, das Hotel Djúpavík.

Im Ort befindet sich eine alte Heringsfabrik, die bis etwa 1948 in Betrieb war. Heute beherbergt sie ein kleines Museum. Am Strand vor der Fabrik liegen die Überreste des Dampfschiffes M/S Suðurland, in dem die Fabrikarbeiter vor allem in der kalten Jahreszeit wohnten. Nachdem der Ort ein paar Jahre menschenleer war, kamen Ásbjörn Þorgilsson und seine Frau Eva Sigurbjörnsdottir 1985 nach Djúpavík und bauten ein Haus, welches ehemals Arbeiterinnen der Fabrik als Unterkunft gedient hatte, zum Hotel Djúpavík um.

Nachdem wir eingecheckt hatten, mussten wir erstmal Hunger und Durst stillen. Im Restaurant des Hotels bekamen wir eine große Auswahl an Fischmahlzeiten zu angemessenen Preisen geboten, aber auch Lammgerichte und Vegetarisches standen auf der Karte. Außerdem war eine sehr umfangreiche Auswahl isländischen Craftbeers vorhanden, der momentane Besitzer des Hotels hat sich nach einem ausführlichen Gespräch als echter Kenner erwiesen. In der Nacht war es unglaublich ruhig, das einzige was wir hörten, war das plätschern des Wasserfalles. Das Hotel Djúpavík war eine etwas andere Unterkunft in Island, von der wir sehr begeistert waren. Eine Übernachtung in dem liebevoll eingerichteten Hotel an diesem charmanten Ort können wir euch sehr empfehlen!

Im Winter soll es hier noch schöner sein, wenn der Wasserfall eingefroren ist und in jeder Nacht die Polarlichter über dem Fjord tanzen. Allerdings ist das Hotel dann über die Straße schwer zu erreichen, die Besitzer arbeiten aber bereits an einer Schneemobil-Verbindung über die Berge. Mal sehen, der nächste Island-Urlaub kommt bestimmt, vielleicht dann im Winter.

GPS: 65.944972°, -21.559781° (OpenStreetMap, Google Maps)

Galerie (17 Fotos)

Willi Thiel

Geschrieben von Willi Thiel am 6. Oktober 2015.


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