Den vierten Tag unserer Reise durch Kambodscha nutzten wir dazu, die Hauptstadt von Kambodscha auszukundschaften. Am Vormittag spazierten wir durch das Zentrum von Phnom Penh und besuchten einige Tempel und den Royal Palace, am Nachmittag fuhren wir dann zu den Killing Fields und zu einem Gefängnis aus der Zeit der roten Khmer. Am Abend bestachen wir ein paar Securities einer Thaiboxing-Veranstaltung, die uns Plätze in den vorderen Reihen frei hielten.
Royal Palace
Als erstes führte es uns zum Royal Palace von Phnom Penh, den wir uns vorerst nur von außen ansahen, da wir später zu einer Besichtigung zuückkehren wollten. Ich kann schon einmal vorweg nehmen: Daraus wurde nichts, da die Öffnungszeiten in Kambodscha eher Richtwerte sind und der königlische Palast an diesem Tage nur von 8 bis 10 Uhr statt wie angegeben von 8 bis 12 Uhr geöffnet hatte. Daher haben wir uns den Royal Palace nur von aussen ansehen können.
GPS: 11.563904°, 104.931247° (OpenStreetMap, Google Maps)
Wat Ounalom
Der Grund, weshalb wir den Besuch des Royal Palace auf später verschoben haben, war Wat Ounalom. Ein buddistischer Tempel, in dem unser Guide aus Thailand – einst selbst buddistischer Mönch – uns etwas über den Buddismus und das Leben als Mönch erzählte. Wir nahmen im Tempel platz und lauschten seinen sehr interessanten Ausführungen über eine Stunde lang.
GPS: 11.567578°, 104.929927° (OpenStreetMap, Google Maps)
Durch Phnom Penh
Nachdem wir, wie bereits erwähnt, ernüchtert festgestellt hatten, dass der Royal Palace bereits geschlossen war, nutzten wir die neu gewonnene Zeit für eine Erkundung der Gassen in Phnom Penh. Die Hauptstadt unterscheidet sich sehr von Siem Reap, auch die Kriminalität soll hier viel höher sein. Laut unserem Guide sollen wir nach Einbuch der Dunkeheit nicht alleine durch die Stadt laufen und in Tuk Tuks unser Gepäck gut festhalten, denn das wird gerne von Menschen auf vorbeifahren Rollern aus dem Tuk Tuk gezogen. Allerdings habe ich mich zu keiner Zeit unsicher gefühlt und die Menschen dort allesamt als sehr freundlich und hilfsbereit empfunden.
In ganz Kambodscha seht ihr sehr viel Müll neben den Straßen liegen, der da verrottet, weil ihn niemand wegräumt. Besonders in Phnom Penh ist mir das aber extrem aufgefallen, regelrechte Müllberge stapelten sich an den Straßenrändern.
Nach unserer Erkundungstour kehrten wir mit einem Tuk Tuk zurück zu unserem Hotel. Der Fahrer versuchte direkt, uns Rundfahrten durch Phnom Penh zu horrenden Preisen aufzuschwätzen, was wir aber selbstbewusst im Keim ersticken zu wussten. Dann bot er uns noch Marihuana an, ein beliebtes Zweitgeschäft der Tuk Tuk Fahrer in Kambodscha. Wir beneinten dankend und schließlich fuhr er uns wie gewünscht zurück zu unserem Hotel.
Choeung Ek
Vor dem Hotel wartete bereits ein Reisebus auf uns, der uns zu den Killing Fields der roten Khmer fuhr. In den 70ern kam eine maosistisch-nationalistische Guerillabewegung an die Macht, die das Land totalitär regierte und die Gesellschaft gewaltsam in einen Agrarkommunismus überführen wollte. Diese Herrschaft mündete in einen Genozid, bei dem auf grausamste Weise bis zu 2,2 Millionen Kambodschaner getötet wurden. Die Leichen wurden einfach in große Gruben geworfen, die sogenannten Killing Fields. Eines der bekanntesten Killing Fields, Choueung Ek, befindet sich in unmittelbarer Nähe zu Phnom Penh.
Ein lokaler Guide führte uns über das Killing Field, wo nach Regenschauern immer noch Knochen aus dem Boden auftauchen. Während der Führung erzählte er uns viele Details über die Schreckensherrschaft der roten Khmer.
GPS: 11.484372°, 104.901976° (OpenStreetMap, Google Maps)
Tuol Sleng Genozid Museum
Als nächstes fuhren wir zum Tuol Sleng Genozid Museum, das sich im ehemaligen Gefängnis S-21 befindet. Hier sahen wir uns die Zellen an und konnten erahnen, mit welcher Brutalität die Gefangenen hier gehalten und zu Tode gequält wurden. Auf vielen Fotos sind Folter und Ableben der Gefangenen dokumentiert, nichts für Zartbesaitete. Am Ende erzählten uns noch zwei Überlebende des Genozides von ihren Erlebnissen und boten uns ihre Bücher zum Kauf an. Eine Führung über die Killing Fields und durch das Tuol Sleng Genozid Museum kann ich euch definitiv sehr empfehlen! Ihr erfahrt sehr viel über die traurige Geschichte von Kambodscha unter der Herrschaft der roten Khmer.
GPS: 11.549444°, 104.917639° (OpenStreetMap, Google Maps)
Thai Boxen
Nach der harten Kost auf den Killing Fields und im Genozid Museum musste vor der Schlafengehen noch etwas entspannendes her. So ging es am Abend zum ETV Studio Stieng Maen Chey, wo ein Thaiboxing-Event stattfand, das live im kambodschanischen Fernsehen übertragen wurde. Wir bezahlten einige Taxifahrer mit ein wenig Schmiergeld, die uns zum ETV Studio fuhren und dort wiederum die Securities bestachen, damit diese uns durch den Hintereingang reinließen und uns ein paar Plätze in den ersten Reihen freihielten.
Wir sahen uns insgesamt vier Kämpfe an, von denen zwei sehr gut waren. Anschließend ging es mit Tuk Tuks wieder zurück in unser Hotel, wo wir unsere Backpacks packten, denn am nächsten Morgen ging es weiter nach Sihanoukville im Süen von Kambodscha. Doch darüber erzähle ich euch mehr im nächsten Artikel dieses Reisetagebuches.
GPS: 11.537529°, 104.883954° (OpenStreetMap, Google Maps)
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