Durch das heiße Santiago de Cuba

Kuba-Tagebuch – Tag 14: Die Erkundung der heißen und stickigen Hauptstadt des Südens

vor 8 Jahren veröffentlicht unter Reisen Kuba.

Am 14. Tag machten wir uns an die Erkundung von Santiago de Cuba, der Hauptstadt des Südens. In der zweitgrößten Stadt Kubas leben etwa eine halbe Million Einwohner. „Entweder man liebt die Stadt, oder man hasst sie, nur wenige reagieren gleichgültig.“ stand über Santiago in unserem Reiseführer, bei einem Stadtrundgang konnten wir uns nun unsere eigene Meinung über die Stadt bilden.

Die Straßen von Santiago

Die Straßen von Santiago

Nach einem ausgiebigen kubanischen Frühstück auf der Dachterasse unserer Casa Particulares brachten wir zu einer Stadterkundung auf. Durch die Gassen von Santiago spazierten wir in Richtung des Hafens. Trotz der frühen Stunde war es bereits extrem heiß, immer wieder suchten wir Schatten in den engen Gassen.

Puerto Guillermón Moncada

Puerto Guillermón Moncada

Nachdem wir ein paar Straßenblocks weiter spaziert waren, erreichten wir den Hafen von Santiago. Der Puerto Guillermón Moncada ist der zweitgrößte Frachthafen von Kuba und wird momentan mithilfe eines chinesischen Unternehmens weiter ausgebaut.

Da sich selbst im Hafen die heiße Luft kaum bewegte, suchten wir uns im Parque Almeda – der eigentlich weniger Park, mehr kleine Hafenpromenade mit Bäumen und Bänken war – einen schattigen Platz für eine Pause. Immer wieder wurden wir von überaus eifrigen Jineteros angesprochen, die sehr aufdringlich und nervig waren.

Bicitaxi

Mit dem Bicitaxi durch Santiago de Cuba

Da es mittlerweile unerträglich heiß geworden war, entschieden wir uns dazu, die Stadterkundung nicht zu Fuß fortzusetzen. Wir schnappten uns das nächste Bicitaxi (ohne aufdringlichen Fahrer) und baten ihn um eine Stadtrundfahrt. Für 10 CUC (~ 9 €) fuhr er uns unter anderem zum Cementerio Santa Ifigenia und zum Plaza de la Revolución. Die Jineteros, die uns zuvor auf ihren Bicitaxis genervt hatten, reagierten etwas gereizt als wir nun doch mit einem Bicitaxi unterwegs waren – das war schon eine kleine Genugtuung!

Cementerio Santa Ifigenia

Mausoleum von José Marti auf dem Cementerio Santa Ifigenia

Erster Zwischenstopp unseres Bicitaxis war der Friedhof Cementerio Santa Ifigenia, der ein Nationaldenkmal Kubas und dementsprechend gut bewacht ist. Ein Polizist auf der Straße vor dem Friedhof wies uns darauf hin, dass wir auf dem Friedhof keine Fotos machen dürfen. Von der Straße aus war es allerdings noch in Ordnung und ich hatte natürlich mein Teleobjektiv dabei. Auf dem Friedhof befindet sich, unter zahlreichen bekannten Persönlichkeiten, das Grabmal des Nationalhelden José Marti, ein 24 Meter hohes Mausoleum aus weißem Kalkstein.

Ohne Fotos zu machen schlenderten wir noch eine Weile über den prunkvollen Friedhof mit seinen vielen Marmor und Granit Grabmalen bevor wir zum Bicitaxi zurück kehrten und unsere Rundfahrt fortsetzten.

Plaza de la Revolución

Mausoleum von José Marti auf dem Cementerio Santa Ifigenia

Nächster Stopp war der Plaza de la Revolución, wie jede kubanische Stadt hat auch Santiago einen riesigen Platz der Revolution. Zwischen den vielen Propaganda-Plakaten wurde Antonio Maceo hier ein pompöses Denkmal errichtet.

Nach einem kurzen Fotostopp setzten wir unsere Bicitaxi-Fahrt wieder fort. Wir hielten noch beim Fabrikverkauf der Rumfabrik von Santiago de Cuba, die den relativ berühmten „Ron Santiago de Cuba Anejo“ produziert und fuhren an einer Brauerei des Brauunternehmens Cervecería Bucanero S.A. vorbei, die durch einen Wasserturm in Form einer Bierflasche auf sich aufmerksam macht.

Wir beendeten unsere Bicitaxi-Rundfahrt in der Altstadt von Santiago, wo wir uns mit den üblichen kubanischen Softdrinks erfrischten und Richtung Touristenzentrum von Santiago de Cuba spazierten, dem Parque Cespedes vor der Kathedrale Nuestra Senora de la Asuncion.

Nuestra Senora de la Asuncion

Ausblick von der Nuestra Senora de la Asuncion

Für 1 CUC (~0,90 €) erklommen wir den Turm der Kathedrale Nuestra Senora de la Asuncion. Von dort oben hatten wir eine grandiose Aussicht auf Santiago de Cuba. Direkt vor uns lag der Parque Cespedes und dahinder das Ayuntamiento, von dessen Balkon Fidel Castro am 2. Januar 1959 den Triumph der Revolution verkündete.

Ein netter Mitarbeiter der Kirche mit guten Englischkentnissen erzählte uns auf dem Turm der Kathedrale ein paar Sätze zu Santiago und zeigte uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Außerdem legte er uns Nahe, mit unserem Mietwagen in das etwas entfernte El Cobre zu fahren, und die dortige Kathedrale zu besuchen. Da wir keine weiteren Pläne hatten und uns nach der Klimaanlage in unserem Mietwagen sehnten, folgten wir seiner Empfehlung und brachten nach El Cobre auf.

El Cobre

El Cobre

Die Wallfahrtskirche El Cobre ist das wichtigste Ziel von Wallfahrten in Kuba. Sie liegt direkt neben einer Kupfermine 10 km westlich von Santiago de Cuba. Bei der Auffahrt zum Parkplatz hat es zum ersten und einzigen Male ein Jinetero geschafft uns reinzulegen. Er hielt uns an und kassierte 5 CUC (~4,50 €) Parkgebühr von uns. Wir hielten das zwar für etwas teuer, aber da wir bisher fast immer für Parkplätze zahlen mussten, gaben wir ihm die 5 CUC. Am Parkplatz angekommen, kam nun der nächste Kubaner zu uns, der 2 CUC (~1,80 €) Schutzgeld fürs Parken von uns haben wollte. Schnell wurde uns klar, das der erste wohl nicht der echte Parkplatzdrücker war und mürrig bezahlten wir noch einmal für den Parkplatz.

Die Wallfahrtskirche El Cobra ist für kubanische Verhältnisse schon sehr beeindruckend und ihr Inneres reich geschmückt. Ich persönlich fand die benachbarte Kupfermine allerdings interessanter, so dass ich mir die Kirche nicht so ausgiebig angesehen habe.

Der tägliche Platzregen

Nachdem wir wieder in unserer Casa Particulares angekommen waren und es uns auf der Dachterasse zu Cuba Libres gut gehen ließen, überraschte uns ein heftiger Platzregen. Damaris, die Besitzerin unserer Casa Particulares, erklärte uns, dass heftiger Platzregen am Abend in Santiago de Cuba völlig normal sei und der Regen in spätestens 15 Minuten wieder aufhören würde. So kam es auch und wir konnten den Rest des Abends unsere Cuba Libres und Mojitos im trockenen genießen.

Fazit

Santiago de Cuba war die schlimmste Stadt, die wir in Kuba besucht haben. Die unerträglich heiße Stadt war voller stinkender Motorräder, die rücksichtslos durch die engen Gassen rasten und hupten anstatt zu bremsen. Außerdem wimmelte es nur so von Gaunern und Jineteros, die unglaublich nervig und aufdringlich waren. Im Vergleich zu anderen kubanischen Städten ist Santiago auch nicht besonders schön. Bei einem weiteren Kuba-Besuch würde wir Santiago jedenfalls nicht besuchen und uns stattdessen mehr Zeit für die wirklich schönen Städte wie Havanna, Baracoa oder Trinidad nehmen.

Galerie (30 Fotos)

Willi Thiel

Geschrieben von Willi Thiel am 22. Mai 2016.


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