Taipei: Reisebericht

Reisetagebuch Taipei – Tag 1: Auf nach Taiwan

vor 6 Jahren veröffentlicht unter Reisen Taiwan.

Schon fast vier Jahre war unser letzter Ausflug nach Asien mittlerweile her, allerhöchste Zeit für uns, dem größten und bevölkerungsreichsten Kontinent der Erde wieder einmal einen Besuch abzustatten. Es führte uns aber nicht in eines der bei Backpackern und Reisebloggern aktuell sehr beliebten Länder wie zum Beispiel Thailand oder Indonesien, sondern in das – zumindest für europäische Touristen – noch relativ exotische Taiwan. Ganze sieben Tage nahmen wir uns Zeit, um die fast drei Millionen Menschen beherbergende Hauptstadt Taipei (chin. „臺北市“, dt. „Taipeh“) der Republik China zu erkunden.

Am ersten Tag stand natürlich die lange Anreise auf unserem Programm, daher werde ich euch in diesem Artikel erstmal einen Überblick über unsere Anreise sowie die Gründe für unsere Wahl der Fluggesellschaft, Unterkunft etc. geben. Ein paar Tipps für eure nächsten Reisen nach Taiwan dürfen natürlich auch nicht fehlen. Zu guter Letzt berichte ich dann noch von unserem ersten Abend in Taipei.

Planung

Bei der Planung hat uns My Maps von Google wieder sehr weitergeholfen. Auf einer Karte haben wir alle (für uns) wichtigen Sehenswürdigkeiten, Nachtmärkte, Tagmärkte, Craftbeer-Läden und sonstige Aktivitäten eingetragen. Gerne könnt ihr unsere fertige „Reisekarte“ als Vorlage für eure Planung benutzen.

Anreise

Bevor wir das „Herz von Asien“ erkunden konnten, mussten wir aber erstmal die längste Anreise überstehen, die wir bisher auf einer unserer Reisen hatten. Insgesamt 27 Stunden dauerte der Transport mit Zug, Flugzeug und Metro von der Wohnung in Trier zum Airbnb in Taipei. 27 Stunden, während denen wir vor lauter Vorfreude nicht wirklich zur Ruhe kamen. Mit der Deutschen Bahn fuhren wir von Trier nach Frankfurt, von dort aus flogen wir mit Air China nach Peking, von wo wir nach einem kurzen Aufenthalt von drei Stunden weiter zum Internationalen Flughafen Taoyuan in Taiwan flogen. Knapp 40 km fuhren wir mit der Taoyuan Airport MRT vom Flughafen in Taoyuan zur Main Station in Taipei. Von dort aus brachte uns die Metro Taipei schließlich zu unserem Airbnb.

Air China

Air China

Um eine geeignete Flugverbindung nach Taiwan zu finden, bemühten wir wie immer diverse Flugsuchmaschinen wie zum Beispiel momondo, Flightscanner und Kayak. Bei solch langen Reisen bevorzugen wir eigentlich Direktflüge, auch wenn diese dann ein paar Euro teurer sind, der erhöhte Komfort und die kürzere Reisezeit ist uns das definitiv Wert. In diesem Fall wurden Direktflüge von Frankfurt nach Taipei (Taoyuan Intl. Airport) allerdings nur von der taiwanesichen Fluggesellschaft China Airlines angeboten und diese waren in unseren Reisezeitraum leider mehr als nur ein paar Euro teurer als alternative Flüge mit Layover.

Aufgrund des attraktiven Preises und den überwiegend positiven Berichten in Reiseblogs und Foren entschieden wir uns schließlich für einen Flug mit dem Star Alliance-Mitglied Air China. Nachteil war ein Layover in Peking auf Hin- und Rückflug, den wir aber zu unserem Vorteil ummünzen konnten, indem wir ihn auf dem Rückflug zu einem zwei Tage Stopover machten und ein 72-Stunden-Visum für Peking nutzten, um uns die Verbotene Stadt und die Große Mauer anzuschauen – dazu aber mehr im entsprechenden Reisebericht. Gezahlt haben wir so etwas über 600 € pro Person für Hin- und Rückflug.

FRA - PEK

Die Air China Langstreckenflüge zwischen Frankfurt und Peking wurden als Codesharing-Flüge mit Lufthansa und TAP Air Portugal durchgeführt und verliefen sehr angenehm. Das Bordpersonal war sehr zuvorkommend, es gab jeweils zwei Mahlzeiten und auch Getränke wurden großzügig verteilt. Während des langes Fluges konnten wir uns außerdem in der Galley des Flugzeuges an Snacks und zahlreichen (alkoholfreien) Getränken bedienen.

Tipp: Solltet ihr zu zweit unterwegs sein und mit einer Boeing 777-300 von Air China fliegen, dann checkt euch auf die Plätze 59A und 59C bzw. 59J und 59L ein. Das Flugzeug wird an dieser Stelle enger und deshalb sind in dieser Reihe nur noch jeweils zwei Sitze an den Außenseiten vorhanden, der freie Platz zum Gang ist aber an dieser Stelle trotzdem noch enorm und ihr könnt bequem eure Beine dorthin ausstrecken. Außerdem seid ihr bei der Essens- und Getränkeausgabe unter den Ersten. Die Sitze in Reihe 60 solltet ihr aber meiden, da sich bei diesen die Rückenlehnen nicht komplett zurückstellen lassen.

PEK - TPE

Die Flüge zwischen Peking und Taipei haben sich leider als nicht so angenehm herausgestellt. Das Bordpersonal war bei weitem nicht so freundlich wie auf den Flügen zwischen Frankfurt und Peking und auch das Essensangebot war eher unlecker. Außerdem wurde ich von einem Flugbegleiter lautstark und unfreundlich dazu aufgefordert, die Tasche meines unbekannten Sitznachbarn – der sich gerade auf der Toilette befand – doch gefälligst im Gepäckfach zu verstauen. Für mich ungewohnte Unfreundlichkeit, wie sie aber wohl in der chinesischen Kultur fest verankert sind, wie wir später noch feststellen mussten.

Fazit

Für Langstreckenflüge unter dem Dach von Star Alliance können wir euch Air China uneingeschränkt weiterempfehlen! Für die kürzeren Flüge im asiatischen Raum gilt dies leider nicht, aber wer weiß, ob die Alternativen hier besser aufgestellt sind.

Mobiles Internet

Taiwan ist eines der Länder, in dem man mobiles Internet noch ohne Datenvolumen genießen kann – und das auch noch zu einem sehr angemessen Preis. Im Voraus hatte ich mir bei Klook einen Voucher für eine SIM Karte mit unlimitierten Datenvolumen im 4G-Netz für 13 € gekauft. Dieser Voucher kam mit einer ausführlich bebilderten Anleitung, an welchem Stand ich die Simkarte am Flughafen in Taoyuan abholen konnte. Das hat auch alles problemlos geklappt, der nette Mensch am Verkaufsstand hatte das passende Werkzeug für den Simkartenwechsel an meinem iPhone vorrätig und wartete mit mir auf die Aktivierung der Simkarte. Nach ein paar Minuten war alles erledigt und für die wichtige Grundversorgung mit Internet war schon mal gesorgt!

EasyCard

EasyCard

Als nächstes gingen wir zum Stand der Taoyuan Airport MRT, der sich direkt in der Mitte des Ankuftsterminals von Terminal 2 befindet und nicht zu übersehen war. Dort besorgten wir uns eine EasyCard, die für Bus-, Metro- und Bahnfahrten in ganz Taiwan genutzt werden kann. Außerdem könnt ihr mit der EasyCard nach einer Online-Registrierung die YouBikes nutzen, die in ganz Taipei zu finden sind. Doch nicht nur das, ihr könnt mit der EasyCard auch in vielen Geschäften wie zum Beispiel 7-Eleven oder FamilyMart bezahlen. Dort könnt ihr das Guthaben auf der Karte auch wieder aufladen. Alles in allem also eine praktische Sache und unentbehrlich bei einem Städtetrip in Taipei.

Noch am Flughafen luden wir unsere EasyCards mit jeweils 1.000 NT$ (ca. 30 €) pro Person auf. Um euch einen kleinen Eindruck zu geben, wieviel Geld ihr auf die EasyCard tun solltet: Wir nutzten die EasyCard in den sieben Tagen nur für den Aiport Express von Taoyuan nach Taipei und unsere Metro-Fahrten in Taipei, insgesamt haben wir jeweils 1.400 NT$ (ca. 37 €) auf der EasyCard verbraucht. Ihr könnt die EasyCard aber problemlos in jeder Metro-Station sowie in jedem 7-Eleven, FamilyMart, Hi-Life oder OK wieder aufladen und euch am Ende des Urlaubs das Restguthaben am Flughafen in Taipei auszahlen lassen.

Besorgungen

Noch am Flughafen in Taoyuan ging es dann zum ATM, wo wir uns eine größere Menge an Bargeld besorgten, denn Kartenzahlung ist in Taiwan nicht sehr verbreitet. Bevor wir in den Airport Express nach Taipei stiegen, besorgten wir uns noch ein paar Vorräte und Snacks im hiesigen 7-Eleven. Solltet ihr dort Essen für „auf die Faust“ kaufen, dann solltet ihr diese allerdings verspeisen bevor ihr die MRT betretet. Denn im gesamten Bereich der MRT ist das Essen und Trinken untersagt und mit hohen Strafen belegt! Verschlossene Nahrungsmittel in einer Tüte in der MRT zu transportieren ist allerdings kein Problem.

An der Taipei Main Station stiegen wir aus dem Airport Express aus und wechselten in die Metro Taipei, die uns schließlich zu unserer Unterkunft fuhr.

Airbnb

Airbnb Taipei

Für unseren Aufenthalt in Taipei haben wir uns wieder einmal für eine Unterkunft von Airbnb entschieden. Wir mieteten uns in eine große und sehr schöne Zwei-Zimmer-Wohnung an der Grenze der Stadtbezirke Shongshan und Xinyi ein. Super ausgestattet mit Waschmaschine, Wäschetrockner, Kühlschrank, Herd, Mikrowelle, Klimaanlage, 60-Zoll-TV und sogar einem Apple TV zahlten wir für sieben Nächte knapp über 500 €, ein sehr attraktiver Preis für die gutgelegene Unterkunft!

Wir erreichten unsere Unterkunft gegen 16 Uhr Ortszeit und die Übergabe verlief wie von Airbnb gewohnt reibungslos. Nun war es aber erstmal Zeit für einen kurzen Erholungsschlaf. Nach 28 Stunden auf den Beinen waren wir nämlich wirklich zu nichts mehr zu gebrauchen. Wir stellten unseren Wecker auf 19 Uhr und schlummerten tief wie selten. Dann rafften wir uns allerdings noch einmal auf, denn unser erster Nightmarket-Besuch erwartete uns!

Immer noch sehr übermüdet suchten wir uns auf der Karte den am einfachsten zu erreichenden Nightmarket raus und schleppten uns zur MRT.

Ningxia Nightmarket

Karte an den Koordinate 25.057030°, 121.515515°

Ningxia Nightmarket

Auf dem Nightmarket angekommen machte die Begeisterung die Müdigkeit zu Nichte. Überall wurden die leckeren Snacks angeboten, die ich bisher nur aus Blogs und Videos kannte und auf die ich mich sehr gefreut hatte! Die gemütliche Atmosphäre zog uns direkt in ihren Bann und wir probierten uns durch die ersten Leckereien.

Grilled Squid

Wir stiegen ein mit „Kleiner Wurst in großer Wurst“ (大肠包小肠), eine Art taiwanesischer Hotdog. Eine gegrillte Wurst wird dabei mit viel Knoblauch und sehr scharfer Soße in einen Mantel aus Reis gewickelt. Als nächstes gab es „Passionsfrucht-Käse-Austern“ (果香起司生蠔), mit Passionsfrucht vermischtes Austernfleisch in einer Austernschale, mit jeder Menge Käse bedeckt und anschließend mit einem Gasbrenner flambiert. Dann probierten wir uns an „Fischbällchen“ (鱼丸), frittierte Fischbällchen am Spieß mit einer tintenfischartigen Konsistenz, dazu gab es eine scharfe Soße. Am nächsten Stand konnten wir der „Frühlingsrollen-Eiscreme“ nicht entgehen, zwei Kugeln Fruchteis, die mit geriebenen Erdnüssen und viel Koriander in dünnen Frühlingsrollen-Teig gewickelt werden. Zum Abschluss gab es noch „Grilled Squid“, mit Gemüse gefüllter Tintenfisch am Spieß, der paniert und frittiert wird. Unseren Durst haben wir regelmäßig mit frisch gepresstem Melonensaft gestillt.

Von allen Snacks, die wir an unserem ersten Abend probiert haben, waren wir hoch auf begeistert! Alle waren unglaublich lecker und die besondere Stimmung auf dem Nightmarket haben sie zu einem außergewöhnlichen Erlebnis werden lassen.

GPS: 25.057030°, 121.515515° (OpenStreetMap, Google Maps)

Beer Ammo

Karte an den Koordinate 25.053902°, 121.515620°

Beer Ammo

Nun war es eigentlich an der Zeit für den Heimweg und das verdiente Ausschlafen, doch es stellte sich uns ein Craftbeer-Pub in den Weg, an dem wir selbstverständlich nicht einfach so vorbei gehen konnten. Also nahmen wir uns die Zeit und kehrten noch auf ein Bier bei Beer Ammo ein. Neben einer sehr umfangreichen Auswahl an belgischen Bieren gab es auch ein Regalfach für lokale Biere, an denen wir uns versuchten. Generell haben mich die Craftbeere aus Taiwan aber enttäuscht, denn diese heben sich kaum von den Industriebieren ab und sind daher sehr langweilig. Die taiwanesischen Brauer sollten da definitiv etwas mutiger werden!

Nach nur einem Bier ging es dann zurück in unsere Unterkunft, wo wir nach einem sehr langen Tag endlich unseren fehlenden Schlaf nachholten.

GPS: 25.053902°, 121.515620° (OpenStreetMap, Google Maps)

Galerie (11 Fotos)

Willi Thiel

Geschrieben von Willi Thiel am 12. November 2017.



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