Peking: Reisebericht

Mit 72 Stunden Transitvisum durch die Verbotene Stadt und auf die Große Mauer von China

vor 6 Jahren veröffentlicht unter Reisen China.

Da wir auf unserer Reise nach Taipei keinen Direktflug hatten, sondern am Flughafen in Peking umsteigen mussten, nutzten wir die Gelegenheit und verlängerten unseren Stopover in Peking kurzerhand um zwei Tage. Normalerweise braucht ihr ein Visum, um die Volksrepublik China zu besuchen, bei einem Stopover gibt es aber unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit, ein 72 Stunden Tranitvisum zu bekommen. Und genau von dieser Möglichkeit machten wir Gebrauch, um die Verbotene Stadt und die Chinesische Mauer zu besuchen.

Mit Air China von TPE nach PEK

Karte an den Koordinate 25.078697°, 121.234042°

Aber erst einmal mussten wir von Taipei nach Peking. Pünktlich um 13:15 startete unser Flug mit Air China vom Flughafen Taiwan Taoyuan und landete um 16:35 am Flughafen in Peking. Der Air China Flug war leider einer der ungemütlichsten Flüge mit dem schlechtesten Essen und dem unfreundlichsten Personal, das ich je erlebt habe. Aber darüber habe ich mich ja schon im ersten Teil meines Taipei Reisetagebuches ausgelassen.

72 Stunden Transfer-Visum

Karte an den Koordinate 40.052670°, 116.615557°

Am Flughafen in Peking angekommen, mussten wir schnell feststellen, das sämtliche Karten auf denen der Schalter zur Vergabe des Transitvisums eingezeichnet war falsch waren und auch viele Informationen die wir im Internet und auf Flyern gelesen hatten schlichtweg nicht stimmten.

Also liefen wir einfach an der unendlich langen Schlange vor der Immigration vorbei und fragten bei mehreren Flughafenmitarbeitern nach dem Weg, die uns unfreundlich die grobe Richtung zeigten. Nach mehreren Nachfragen haben wir dann endlich den Schalter für das Transitvisum erreicht. Glücklicherweise waren wir unter den Ersten, die den Schalter gefunden hatten, denn die Abfertigung dauerte aufgrund der enormen Bürokratie wirklich extrem lange. Nach ca. 1,5 Stunden hatten wir unser Visum dann endlich in der Hand, mit dem es nun in die Schlange vor der Immigration ging. Weitere 2 Stunden später waren wir dann endlich in der Volksrepublik China eingereist.

So langsam verliere ich aber auch die Lust, in kommunistisch regierte Länder zu reisen, denn das ewige in der Schlange stehen kostet doch einiges an Nerven.

北京王府井丽亭酒店 - Park Plaza Beijing Wangfujing

Karte an den Koordinate 39.916771°, 116.419053°

Park Plaza Beijing Wangfujing

Mit dem Airport Express Train ging es dann in Richtung Peking, an der Station Dongzhimen stiegen wir in die U-Bahn um, die uns zu unserem Hotel brachte. Der Ticketkauf für den Flughafenexpress und die Metro war auch ohne Chinesisch-Kenntnisse kein Problem.

Um 22 Uhr erreichten wir unser Hotel, das Park Plaza Beijing Wangfujing und checkten ein. Da das Hotel ziemlich voll war, bekamen wir ein kostenloses Upgrade in die nächsthöhere Zimmerkategorie, das fing ja schon mal gut an! Doch es wurde noch besser, denn wir bekamen einen Zettel vorgelegt, auf dem stand, dass sich unsere Tourguidin Emily gemeldet hatte und uns am nächsten Tag um 7:30 Uhr im Hotel abholt. Das freute uns dann doch sehr, denn im voraus hatten wir die Tour Beijing Great Wall & Forbitten City bei Get Your Guide gebucht, allerdings wussten wir nicht wirklich wo wir morgens hin müssen und wie wir das Abends um 22:30 Uhr vom Hotel aus noch hätten regeln könnten.

Nach dem Checkin bekamen wir Zugangsdaten für das (überwachte) Internet, mit dem Hinweis, dass verschieden Seiten wie Google, Facebook und Twitter von der Regierung gesperrt sind. In weiser Voraussicht hatte ich mir einen Account bei ExpressVPN geklickt, und die App auf iPhone sowie Notebook installiert. Nach ein wenig rumprobieren mit den VPN-Endpoints hat das VPN auch funktioniert und ich konnte problemlos auf Google und Facebook zugreifen (der Endpoint nach Hong Kong hatte in meinem Fall funktioniert). Wirklich legal ist das natürlich nicht, aber strikt verboten ist es auch nicht. Wenn ihr keine Dummheiten macht, dann sollte euch als Tourist da nichts passieren, aber ich garantiere für nichts! Wenn ihr ein VPN in China nutzt, solltet ihr euch der Gefahren bewusst sein!

GPS: 39.916771°, 116.419053° (OpenStreetMap, Google Maps)

天安門廣場 - Tian’anmen-Platz

Karte an den Koordinate 39.905626°, 116.397637°

Tian’anmen-Platz

Nach dem umfangreichen Frühstück in unserem Hotel stand pünktlich um 7:30 Uhr unsere Tourguidin Emily in der Lobby und unsere Tour konnte starten. Erstes Ziel war die Verbotene Stadt, die wir über den Platz des Himmlischen Friedens erreichten. Mit 39,6 ha Fläche ist der Platz der größte befestigte Platz der Welt, auf ihm haben bis zu einer Million Menschen Platz.

GPS: 39.905626°, 116.397637° (OpenStreetMap, Google Maps)

天安門 - Tor des Himmlischen Friedens

Karte an den Koordinate 39.908779°, 116.397470°

Tor des Himmlischen Friedens

Unter dem Tor des Himmlischen Friedens durch ging es dann in Richtung Haupteingang der Verbotenen Stadt, dem Kaiserpalast in Peking. An diesem Ort hat Mao Zedong am 1. Oktober 1949 die Volksrepublik China proklamiert. Die beiden Aufschriften auf dem Tor lauten: „Lang lebe die Volksrepublik China!“ und „Lang lebe die große Einheit der Völker der Welt!“.

GPS: 39.908779°, 116.397470° (OpenStreetMap, Google Maps)

故宮 - Verbotene Stadt

Karte an den Koordinate 39.917815°, 116.396995°

Verbotene Stadt

Kurz vor 8:30 Uhr erreichten wir den Haupteingang der Verbotenen Stadt, die pünktlich um 8:30 Uhr eröffnet wurde. Da wir unter den ersten Menschen waren, die an diesem Tag die Verbotene Stadt betreten durften, war diese während unserer Erkundung noch relativ leer.

Der Kaiserpalast gehört seit 1987 zum UNESCO Weltkulturerbe und ist mit 16 Millionen Besuchern pro Jahr das meistbesuchte Museum der Welt. Zum Vergleich: Das auf Platz zwei liegende Louvre in Paris kommt auf gerade mal 7,4 Millionen Besucher pro Jahr.

Die Verbotene Stadt wurde 1420 erbaut und bis ins Jahre 1911 lebten und regierten die chinesischen Kaiser der Dynastien Ming und Qing hier. Der einfachen Bevölkerung war der Zutritt verwehrt, daher der Name Verbotene Stadt. Der gesamte Komplex hat eine Grundfläche von 720.000 m², von denen 150.000 m² bebaut sind. Ich hatte ja eine große Anlage erwartet, aber die enormen Dimensionen haben mich dann doch überwältigt! Ebenfalls sehr beeindruckend fand ich die vielen detaillierten Mauer- und Dachverzierungen.

Der Spaziergang durch die Verbotene Stadt war wirklich sehr beeindruckend und darf bei einer Reise nach Peking auf keinen Fall fehlen! Und wenn ihr pünktlich zur Öffnung vor Ort seid, dann könnt ihr euch sogar noch relativ frei bewegen und ein paar Fotos ohne Menschenmassen ergattern!

GPS: 39.917815°, 116.396995° (OpenStreetMap, Google Maps)

Jadefabrik

Karte an den Koordinate 39.995433°, 116.196291°

Jade Fabrik

Nachdem wir die Verbotene Stadt durchquert hatten, ging unsere Tour weiter in eine Jadefabrik im Norden Pekings. Wir wurden kurz in die Herstellung von Jade-Schmuck eingeführt, das eigentliche Ziel war aber der Verkauf von überteuerten Jade-Waren. Nachdem weder wir noch jemand unserer Mitreisenden etwas kaufte, stiegen wir wieder in den Bus und fuhren weiter in Richtung Chinesische Mauer.

GPS: 39.995433°, 116.196291° (OpenStreetMap, Google Maps)

萬里長城 - Chinesische Mauer

Karte an den Koordinate 40.432792°, 116.563666°

Chinesische Mauer

Unsere Tour führte uns zu dem Abschnitt der Chinesischen Mauer im Stadtbezirk Huairou, ca. 70 km nordöstlich von Peking, dieser Mauerabschnitt wird auch Mutianyu genannt. Wir fuhren mit einer Gondelbahn den steilen Berg hoch zur Großen Mauer und hatten dann gut zwei Stunden Zeit, die Große Mauer auf eigene Faust zu erkunden.

Wir liefen die Mauer in Richtung Westen lang und konnten es nicht wirklich fassen, gerade auf der Chinesischen Mauer zu stehen. Das war so ein richtiger Bucket List-Moment!

Nach zwei Stunden auf dem beeindruckenden Bauwerk kehrten wir zurück zu unserem Bus und machten uns auf den Weg zurück nach Peking.

GPS: 40.432792°, 116.563666° (OpenStreetMap, Google Maps)

Chinesisches „Gesundheitszentrum“

Chinesisches „Gesundheitszentrum“

Ein weiterer Stopp stand noch an, nämlich in einem dubiosen Gesundheitszentrum, in dem uns eine kostenlose Fußmassage geboten wurde. Während der Massage konnten wir uns von angeblichen Ärzten der traditionellen chinesischen Medizin an den Händen untersuchen lassen, die uns danach überteuerte Medikamente für unsere ganzen Krankheiten anboten. Wir verzichteten allerdings auf die Untersuchung und gaben lieben ein Trinkgeld für die wirklich angenehme Fußmassage.

王府井社区 - Wangfujing

Karte an den Koordinate 39.911591°, 116.411334°

Peking

Anschließend fuhren wir zurück ins Zentrum von Peking, wo unsere Tour in Wangfujing endete, der bekanntesten und größten Einkaufsstraße in Peking. Wir bummelten noch ein wenig durch die vielen Einkaufszentren und aßen noch einmal Dumplings, bevor wir schließlich in unser Hotel zurück kehrten.

Am nächsten Morgen ging es dann schon wieder zurück zum Flughafen, von wo wir unsere Heimreise antraten.

GPS: 39.911591°, 116.411334° (OpenStreetMap, Google Maps)

Fazit

Die Tagestour in Peking hat sich sehr gelohnt und sowohl die Verbotene Stadt als auch die Große Mauer waren wirklich sehr beeindruckend! Solltet ihr einen Stopover in Peking haben, dann können wir euch diese Tour sehr empfehlen! Viel länger würde ich aber nicht in Peking bleiben, denn die chinesische Kultur ist doch sehr schroff. Die meisten Menschen sind enorm unfreundlich, auf der Straße wird man ständig einfach angerempelt und umgerannt und die Essenskultur ist aus europäischer Sicht auch etwas unlecker. Für einen kurzen Aufenthalt ist Peking aber definitiv zu empfehlen!

Galerie (52 Fotos)

Willi Thiel

Geschrieben von Willi Thiel am 7. Januar 2018.


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Kommentare

vor 5 Jahren

Ach, wie schade! Da habt Ihr ja einen nicht so guten Eindruck von Peking erhalten! Ist mir eigentlich unverständlich, erlebe ich doch die Chinesen in Peking heutzutage als offen und sehr freundlich. Aber zwei Tage reichen sicherlich nicht aus, um das so zu generalisieren. Gleich am Anfang habt Ihr für ein amüsiertes Schmunzeln bei mir gesorgt: Dass Schlange stehen typisch für kommunistische Länder ist, habe ich noch nicht bemerkt. Und ich war in so einigen! Schlimmstes Schlange stehen habe ich übrigens in Frankfurt am Flughafen erlebt.
Ihr solltet unbedingt noch mal nach Peking und Euch mehr Zeit nehmen!
LG
Ulrike

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