Ende Mai 2017 führte es uns für elf Tage auf einen Roadtrip über den Wild Atlantic Way in Irland, mit 2500 Kilometern Länge eine der längsten zusammenhängenden Küstenstraßen der Welt. Diesen Ausflug auf die grüne Insel werde ich, wie zuvor schon meinen Kuba Roadtrip und meine beiden Island Roadtrips, in einem Reisetagebuch ausführlich dokumentieren.
Dass elf Tage nicht reichen werden, um den kompletten Wild Atlantic Way mit all seinen Ausläufern komplett abzufahren, war uns bereits bei der Planung klar. Wir entschieden uns dazu, bei den Klippen von Slieve League im Norden anzufangen und dem Wild Atlantic Way bis zum Ring of Beara bei dem Städtchen Kenmare im Süden zu folgen. Dafür haben wir ingesamt neun Unterkünfte im voraus über Airbnb und Booking.com gebucht, auf die ich den jeweiligen Artikeln des Reisetagebuches näher eingehen werden. Selbstverständlich werde ich auch über alle Sehenswürdigkeiten sowie Pubs und Restaurants, die wir während unserer Reise besuchten, ausführlich berichten. Am Ende standen ganze 2.787 km auf dem Tacho unseres kleinen Mietwagens, und zu fast jedem gibt es eine kleine Geschichte zu erzählen.
Streckenverlauf
Aber fangen wir vorne an: Am Vorabend unseres Trips flogen wir von Düsseldorf nach Dublin, wo wir unseren Mietwagen entgegen nahmen und sofort zu unserer Unterkunft fuhren. Von dort aus startete am nächsten Morgen unser Roadtrip mit einer 300 Kilometer langen Fahrt in Richtung Donegal im Nordwesten Irlands. Unser Weg führte uns durch Nordirland, wo wir eine Pause am See Lower Lough Erne einlegten. Donegal ließen wir erst einmal links liegen und fuhren direkt zu den Klippen von Slieve League. Über diverse Aussichtspunkte arbeiteten wir uns dann zurück zum Ort Donegal, wo sich unsere Unterkunft für die erste Nacht auf dem Wild Atlantic Way befand.
Vorbereitung
Während der Vorbereitung und auf dem Wild Atlantic Way haben uns der Wild Atlantic Way Route Atlas von Xploreit Maps sowie der Loney Planet Ireland's Best Trips sehr weitergeholfen! Außerdem ein großes Dankeschön an den Treverer, der mir viele wertvolle Tipps gegeben hat! Schaut doch auch mal in seinem Blog vorbei, denn seine Reiseberichte zu Irland sind ebenfalls sehr informativ!
Flug von Düsseldorf nach Dublin
Am Vorabend um 21 Uhr brachte uns ein A320 von Aer Lingus von Düsseldorf nach Dublin, wo wir um 21:45 Uhr lokaler Zeit landeten. Die Passkontrolle am Dubliner Flughafen ging eher träge voran, denn die elektronischen Passkontrollstellen waren aus mir unerklärlichen Gründen abgeschaltet. So standen nur drei Beamte zur Verfügung, um alle Passagiere unseres Flugzeuges abzufertigen, was entsprechend lange dauerte.
Nachdem wir endlich die Schlange an der Passkontrolle verlassen hatten, schnappten wir uns unsere Koffer vom Gepäckband und machten uns auf dem Weg zur Mietwagenausgabe.
Mietwagen
Nach einem ausführlichen Vergleich zahlreicher Autovermietungen in Irland, haben wir uns für eine Buchung über den ADAC entschieden. Auf den ersten Blick etwas teurer als die anderen Anbieter, relativieren die zusätzlichen Extras wie Vollkasko ohne Selbstbeteiligung, zusätzlicher Fahrer und die Zusatzversicherung für Reifenschäden den Preis bei genauerem Hinsehen. Als ADAC-Mitglied bekommt ihr die meisten Fahrzeuge etwas günstiger, manche könnt ihr sogar nur anmieten, wenn ihr Mitglied im ADAC seid.
Mit dem Gedanken an die engen Straßen in Irland entschieden wir uns für einen Wagen der Kleinwagen-Klasse (ECMN). Im Nachhinein betrachtet war das eine sehr gute Entscheidung, die wir jederzeit wieder fällen würden.
Da der ADAC nur als Vermittler fungiert, mussten wir zum Schalter von Hertz, wo wir unseren Wagen bekommen sollten. Wie bereits schon die Passkontrolle war auch dieser Schalter personell unterbesetzt. Zwei Mitarbeiter von Hertz kümmerten sich um die zahlreichen Touristen, die ihren Mietwagen abholen wollten. Mit immer schlechter werdender Laune reihten wir uns in die Schlange ein, denn langsam wurde die Zeit knapp, in unserer ersten Unterkunft konnten wir bis 0:00 Uhr einchecken und mehr als eine Stunde haben wir zuvor bereits bei der Passkontrolle angestanden. Aber wir konnten ja nichts daran ändern.
Nachdem wir eine gute halbe Stunde am Schalter von Hertz in der Schlange gestanden haben, bekamen wir endlich den Schlüssel zu unserem Mietwagen, einem relativ neuen Hyundai i10. Diesen Fahrzeugtyp kannte ich bereits von unserem Island-Roadtrip vor vier Monaten, da natürlich mit dem Lenkrad auf der anderen Seite, aber so konnte ich mich mit einem mir bekannten Fahrzeug in den Linksverkehr stürzen, was die Eingewöhnungsphase vereinfachte.
Etwas frustriert aufgrund der langen Wartezeiten verließen wir den Flughafen von Dublin. Einen so schlechten Service habe ich bisher nur am José Martí International Airport in Havanna erlebt. In Zukunft werde ich diesen Flughafen jedenfalls meiden.
Roganstown Hotel & Country Club
Nun mussten wir uns sputen, dass wir unsere nur 10 Kilometer vom Flughafen entfernte Unterkunft noch pünktlich erreichten. Denn dank der nervigen Warteschlangen war es nun schon 23:45 Uhr, Check-In war bis 0:00 Uhr.
Über verwinkelte, enge Straßen ging es im dunkeln und bei Nebel auf der linken Straßenseite zu unserer ersten Unterkunft. Auch an drei Kreisverkehren konnte ich mich bereits üben. Prinzipiell war das Fahren auf der linken Seite aber nicht schwer, in den ersten Stunden musste ich etwas aufpassen, aber danach fühlte es sich so an, als wäre ich mein Leben lang im Linksverkehr unterwegs gewesen und ich musste nicht mehr darüber nachdenken.
Um kurz vor Mitternacht erreichten wir dann unsere Unterkunft im Norden von Dublin, das Roganstown Hotel & Country Club, ein klassisches, irisches Golfhotel.
Das schon etwas in die Jahre gekommene Hotel war sehr sauber und die Belegschaft überaus nett. Im hoteleigenen Pub genossen wir noch das ein oder andere Guinness und bereiteten uns dabei auf den ersten Tag unseres Roadtrips vor.
Bevor es am Morgen zum umfangreichen Frühstücksbuffet ging, schwammen wir noch einige Bahnen im Innenpool des Wellness-Bereiches des Hotels. Nach dem Frühstück ging es dann auf die Straße und unsere Fahrt nach Slieve League startete.
GPS: 53.486891°, -6.273217° (OpenStreetMap, Google Maps)
Nach Nordirland
Zuallererst musste aber für Verpflegung gesorgt werden. Dazu machten wir einen kurzen Stop im wirklich gutsortierten LIDL in der kleinen Stadt Ashbourne. Mit viel Wasser, viel Craftbeer und Verpflegung für unseren ersten Tag ging es dann auf die M3 in Richtung Nordirland.
Für ein Teilstück der M3 wurden 1,40 € an Maut fällig, die wir einfach in bar an einer Mautstelle bezahlen konnten. Eine Übersicht über alle mautpflichtigen Straßen in Irland könnt ihr unter www.bussgeldkatalog.org/maut-irland finden.
The Lady of the Lake
Zur Mittagszeit erreichten wir den See Lower Lough Erne in Nordirland, der perfekte Ort für eine kleine Mittagspause. Über eine enge Straße, die quer über eine Schafsweide führte, fuhren wir zu einem kleinen Pier am See. Wir parkten auf dem Parkplatz eines verlassenen Hotels. Ein Schild am Pier wies uns darauf hin, dass der Ort wohl „The Lady of the Lake“ genannt wird.
Wir nutzten den Pier in der traumhaft schönen Umgebung für eine kleine Essenspause, bevor wir uns weiter auf den Weg in Richtung Donegal machten.
GPS: 54.434551°, -7.700194° (OpenStreetMap, Google Maps)
Slieve League
Wir passierten Donegal erst einmal und erreichten am späten Nachmittag die Klippen von Slieve League. Die steilen, bis zu 601 Meter hohen Klippen gehören zu den höchsten Klippen in Europa und sind eine der Hauptsehenswürdigkeiten der irischen Grafschaft Donegal.
Wenn ihr Slieve League mit dem Auto besucht, werdet ihr in dem Ort Cotteen Upper einen Parkplatz mit Infopoint vorfinden. Hinter diesem Parkplatz befindet sich eine Schafabsperrung, die den Eindruck erweckt, man könnte nicht weiter fahren. Diese dürft ihr jedoch öffnen (und natürlich hinter euch nochmal schließen), um bis zum 300 Meter hoch gelegenen Bunglass Point weiter zu fahren. Dort findet ihr dann weitere Parkplätze.
Außerdem stand bei unserem Besuch dort einen Eiswagen, der wirklich leckeres, selbstgemachtes Eis verkauft hat. Bei über 30°C im Schatten war das genau das Richtige nach unserer langen Fahrt quer durch Irland!
Auf den One Man's Pass, den Wanderweg über die Klippen, verzichteten wir aber, dafür war die Zeit dann doch zu knapp.
Slieve League war unser westlichstes Ziel an diesem Tage. Da sich unsere Unterkunft für den Tag in Donegal befand, stand nun der Rückweg in Richtung Donegal auf dem Programm, selbstverständlich besuchten wir dabei aber noch einige Sehenswürdigkeiten.
GPS: 54.638056°, -8.681389° (OpenStreetMap, Google Maps)
Muckross Head
Der erste Stopp auf unserem Rückweg nach Donegal war ein Aussichtspunkt bei der kleinen Halbinsel Muckross Head. Ein wundervoller Ausblick auf grüne Landschaften und traumhafte Strände erwartete uns dort.
GPS: 54.612989°, -8.584871° (OpenStreetMap, Google Maps)
Fintragh Bay
Anschließend machten wir einen kleinen Abstecher zur Fintragh Bay, wo wir einen der schönsten Strände in ganz Irland vorfanden. Dank des tollen Wetters tummelten sich zahlreiche Menschen am Strand und im Wasser. Wir gesellten uns dazu und badeten im maximal 12°C warmen Atlantik. Aufgrund der Außentemperatur von immer noch über 30°C war das aber eine sehr angenehme Abkühlung. Ende Mai in Irland im Nordatlantik schwimmen, das hätten wir uns vorher auch nicht ausgemalt.
GPS: 54.635272°, -8.488579° (OpenStreetMap, Google Maps)
Killybegs
Zurück auf dem Wild Atlantik Way führte es uns die Küstenstraße durch die Hafenstadt Killybegs. Der Fischereihafen der 1200-Einwohner-Stadt ist der produktivste in ganz Irland. Über 60 Boote liegen dort vor Anker.
Wir spazierten ein wenig durch den Hafen und nutzten das warme Licht der tiefstehenden Sonne für einige Fotos der unzähligen Schiffe und Boote. Dann ging es wieder zurück auf den Wild Atlantic Way, denn die letzte Sehenswürdigkeit für diesen Tag stand auf unserem Programm.
GPS: 54.6361°, -8.4444° (OpenStreetMap, Google Maps)
Mountcharles Pier
Hinter dem Ort Mountcharles folgten wir einem Ausläufer des Wild Atlantic Ways zum Mountcharles Pier. Dieses gemütliche kleine Pier befindet sich in relativ flachem Wasser. Als wir dort ankamen, trieben sich viele Jugendliche aus den umliegenden Orten auf dem Pier rum, die unermüdlich vom Pier ins Wasser sprangen um sich von der Hitze abzukühlen.
Die Stimmung war sehr entspannt und wir hatten das Gefühl, es wäre ein sonniger Spätsommerabend. Ein wirklich schöner Abschluss unseres ersten Tages auf dem Wild Atlantic Way.
GPS: 54.630166°, -8.205570° (OpenStreetMap, Google Maps)
Donegal
Erschöpft machten wir uns auf den Weg in unsere Unterkunft in der Nähe von Donegal, die wir über Airbnb gebucht hatten. Es handelte sich um ein kleines, familiengeführtes B&B mit nur zwei Zimmern. Das Frühstück war nicht so umfangreich, wie in unseren anderen Unterkünften, aber trotzdem sehr lecker!
Am Abend planten wir noch unseren Weg nach Sligo, der für unseren nächsten Tag auf dem Programm stand, aber dazu mehr im nächsten Reisebericht!
GPS: 54.653803°, -8.110259° (OpenStreetMap, Google Maps)
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